Erfahrungen mit Covid 19 bzw. Corona

Unter dieser Überschrift wollen wir euch fortlaufend über unsere Erfahrungen mit der Covid Pandemie berichten, so wie wir Sie auf unserer Reise gemacht haben. Angefangen hat ja unser Abenteuer im Sommer 2020 mit der Reise von Deutschland nach Belgien. Corona hat in diesem Sommer weder in den Niederlanden noch in Belgien im täglichen Leben eine große Rolle gespielt. Klar wurden Masken getragen aber noch waren die Restaurants offen und der Lock Down noch ein Stück weit weg. Als wir dann im Herbst nach England und Portugal gesegelt sind haben wir beim Start in Belgien auch noch keine Einschränkungen gehabt aber die Atmosphäre fing an sich zu verändern. Die Menschen wurden immer ängstlicher und England hatte seine Grenzen bereits geschlossen wenn auch noch nicht für Yachten. Wir wurden in einigen Häfen so z.B in Falmouth genau befragt wo wir hergekommen sind und nur sehr wiederwillig in den Hafen gelassen. Aber auch hier waren Restaurants und Pubs noch geöffnet und Schnelltests oder PCR Tests noch nicht an der Tagesordnung. Wir haben nach der Durchquerung der Biskaya dann unter anderem auch wegen der Corona Situation in Spanien nit in La Corona Halt gemacht und sind direkt nach Lissabon weitergesegelt. Hier gab es schon erste Verschärfungen und die Masken gehörten zu alltäglichen Erscheinungsbild. Wir haben dann dort ein wirklich skurielles Erlebnis direkt nach unserer Ankunft gehabt. Froh angekommen zu sein sind wir im Hafen Abend in ein Restaurant gegangen, das direkt am Hafen lag. Beim Eingang wurde bei uns Fieber gemessen und uns wurde eingeschärft, dass die Abstandsregeln unbedingt einzuhalten sind. Lustig war dann nur das wir mitten in eine richtig große Hochzeitsgesellschaft gesetzt wurden - sicher so an die hundert Leute - die mal richtig gefeiert haben. Wir haben gestaunt...

Auf dem Rückflug von Portugal das war dann Anfang Oktober haben wir dann in Deutschland alle am Flughafen PCR Tests gemacht und uns in häusliche Quarantäne begeben. Für die weitere Reise von Lissabon nach Teneriffa war dann wieder kein PCR Test notwendig und bei der Einreise nach Teneriffa auch nicht. Hier gab es gar keine Kontrollen aber recht strenge Ausgangsbeschränkungen ab 22:00 und die Lokale waren nur im Außenbereich geöffnet. Das änderte sich dann aber weil die Zahlen auf den Kanaren stark rückläufig waren. Wir haben dann für die Abreise Richtung Karibik wieder einen PCR Test gemacht und hätten dann auf den Kap Verden wieder einen bei der Einreise und bei der Ausreise machen müssen. Sicher auch ein Grund warum wir die Kap Verden dann nicht angelaufen sind zumal wir auch in Quarantäne gemusst hätten. Also dann nach St Lucia und hier haben wir dann zum ersten Mal Bekanntschaften gemacht mir richtig scharfen Corona Bestimmungen und einem wirklichen Lockdown. Wir kamen dort Morgens an und mussten zunächst an einen abgeschlossenen Qurantäne Steg (abgeschlossen ist hier durchaus wörtlich gemeint). Eine Krankenschwester und ein Arzt haben in voller Schutzkleidung am Steg den PCR Test abgenommen und wir sind dort geblieben. Zum Glück wurde auf die Quarantäne von 14 Tagen unsere Zeit auf See angerechnet. Wir konnten also am nächsten Tag raus aus der Quarantäne und uns in dem gespenstisch leeren Hafen an einen Steg verholen. Dieser Hafen ist in normalen Jahren sicher einer der geschäftigsten Marinas in der Karibik, da hier ja auch der ARC ankommt und jetzt lagen dort zwei Hände voll Yachten wo ansonsten hunderte liegen. Lediglich die Charter Stege waren voll, da aktuell von da niemand z.B. bei Moorings Yachten chartert. Alle Geschäfte mit Ausnahme der Supermärkte waren geschlossen und die Restaurants hatten ausschließlich Take Away. Es herrschte eine bedrückte Atmosphäre und man konnte deutlich spüren das die Menschen Angst hatten. Verständlich wenn man bedenkt das für die meisten eine Gesundheitsversorgung im Falle einer Erkrankung nicht wirklich verfügbar ist. Dazu kommt, dass durch das fehlen der Touristen vielen Menschen auf den Karibikinseln die wirtschaftliche Grundlage entzogen worden ist und Sie sich nach mehr als einem Jahr zunehmend schwieriger über Wasser halten können. Wir haben dann auf St Lucia an zwei Orten die Erfahrung gemacht das man uns trotz ordnungsgemäßer Einklarierung nicht von Bord lassen wollte. Jeweils erst nach intensiver Diskussion unter Einbeziehung von Immigration und Customs konnten wir dann an Land. Mich bitte an dieser Stelle nicht falsch verstehen, dieses Verhalten der ansonsten super freundlichen Menschen auf den Inseln ist einfach auf die bereits erwähnte Angst vor einer Ansteckung zurück zuführen. Dazu kommt, da es große Vorbehalte gegen die Impfungen gibt. Obwohl die Regierungen vielfältige Anstrengungen unternehmen für die Impfungen zu werben. Aber dazu später.

Zunächst mußten wir dann wieder einen obligatorischen PCR Test machen als wir St Lucia Richtung St Vincent verlassen wollten. Diesmal nicht an einem Steg sondern im örtlichen Testzentrum ein paar hundert Meter die Hauptstrasse hinunter. Unterschied 100 EC Dollar d.h. ungefähr 35 $ im Vergleich zu 250$ am Steg. Diese Abrechnung wurde uns allerdings im Nachhinein präsentiert. Nachdem wir bereits ausgelaufen waren. Wir bekommen eine Mail mit einer Rechnung über 750$ für die PPCR Tests. Mein scharfer Protest das das ja nun wirklich nicht sein können und man uns das ja mal vorher hätte mitteilen müssen führte dann dazu, dass man uns gar nichts abgezogen hat.

Das erstmal richtig in Berührung mit einer Quarantäne kamen wir dann in St Vincent & den Grenadinen. Dort muss man sich anmelden bei https://svgarrivals.com und zwar 5 Tage bevor man in der Qurantänezone ankommen will. Dann muss man einen aktuellen PCR Test hochladen und sich dann in die Quarantänezone nach Young Island Cut begeben. Das ist eine Bucht bzw. eine Meerenge zwischen einer kleinen vorgelagerten Insel und St Vincent. Dort lagen, als wir ankamen ca. 30 Boots mit der gelben Quarantäne Flagge. Man meldet sich an und bekommt einen Termin für einen PCR Test bei uns nach 5 Tagen. Insgesamt waren wir nach 8 Tagen raus aus der Quarantäne wobei es alles zu geben scheint und man auch gerne 14 Tage dort verbringen kann. Jetzt ist die Quarantäne dort aber alles andere als streng. Man kann schwimmen, tauchen an den Strand auf der Insel und auch gegen Besuche auf den anderen Yachten hat niemand etwas, solange man das ganze nicht übertreibt und z.B. in die Stadt nach Kingston fährt. Uns war jedenfalls nicht langweilig und die 8 Tage vergingen wie im Flug. Danach haben wir auf den Grenadinen eigentlich mit Covid nicht mehr viel zu tun gehabt. Es gab dort keinen Lock Down, die Restaurants waren offen und nur in geschlossenen Gebäuden wurden Masken getragen. Insgesamt war die Situation hier sehr viel entspannter und wir haben zum ersten mal wirkliches Karibik Feeling erlebt.

Nachdem wir dann aus der Quarantäne raus waren und in der Blue Lagune Marina lagen haben wir eine deutsche Ärztin kennengelernt die mit Ihrer Familie in St Vincent lebt und arbeitet. Wir hatten gehört, das man sich in St Vincent & den Grenadinen einfach und unproblematisch auch als Tourist impfen lassen kann. Sie hat uns das bestätigt und wir haben gleich in Ihrer Praxis einen Termin für eine Erstimpfung gemacht. Wir haben dann kostenlos und völlig unbürokratisch am 24 April unsere erste Impfung mit Aastra Zeneca erhalten. Auf unserer weiteren Reise durch die Inseln der Grenadinen haben wir dann festgestellt, dass überall so geimpft wird zum Teil auf der Straßenkreuzung in einem Partyzelt  auf Union Island oder in einem Container auf Cannouan, wo wir unsere zweite Impfung mit Aastra Zeneca nach 4 Wochen bekamen. In dem Container gab es ein paar Stühle, einen Tisch und ein blütenweiß frisch bezogenes Bett, falls jemand schlecht werden würde und dann haben zwei Krankenschwestern die Impfung schnell und professionell erledigt. Bürokratie - Fehlanzeige. Ein einfaches sauber ausgefülltes Formular mit dem Logo der Grenadinen und das wars. Uns war dann im Rückblick der Abstand zwischen den Impfungen etwas zu knapp, da ja 4 Wochen deutlich unterhalb des empfohlenen Abstands von 10-12 Wochen lag. Aber da wir weiter segeln wollten ging das zunächst nicht anders.

Die Ankunft am Sonntag auf der Karibikinsel Bonaire war dann im Hinblick auf Covid 19 tiefen entspannt. Wir konnten das Schiff verlassen und niemand hat sich wirklich für uns interessiert. Der Zoll teilte uns lediglich mit, das wir bevor wir einklarieren könnten einen PCR Test machen müssten, das haben wir am Montag dann erledigt in dem wir einfach zum Testzentrum gelaufen sind. Die Ergebnisse gab es direkt am Nachmittag und wir konnten einklarieren. In Bonaire haben wir uns dann aufgrund des geringen zeitlichen Abstandes bei der Aastra Zeneca Impfung nochmals mit Biotech impfen lassen. Es war nur möglich beide Impfungen zu bekommen, so daß wir jetzt 4 fach geimpft sind. Auch hier war das Procedere, das in einer Turnhalle stattfand völlig unbürokratisch und kostenlos. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Impfung für Lea damit die Familie dann für die weitere Reise sehr gut geschützt ist.

Eher aufwendig waren die beiden Reisen nach Deutschland von mir mit den PCR Tests vor Abreise aus Bonaire und den Test vor der Rückreise nach Bonaire in Deutschland. Die Atmosphäre in Deutschland habe ich sowohl im Mai als auch Ende Juni als bedrückend empfunden. Sicher liegt das auch daran das mittlerweile kaum noch Corona Fälle in Bonaire gibt und der Lock Down der bei unserer Ankunft Ende April noch ziemlich strikt war mittlerweile komplett aufgehoben wurde.

Der für uns insbesondere problematische Aspekt der Corona Pandemie ist, das wir nicht wie ursprünglich geplant im Mai durch den Panama Kanal in den Pazifik konnten, weil dort die Grenzen überall geschlossen sind. französisch Polynesien, Fidschi, Tonga, Neuseeland, Australien alle haben Ihre Grenzen geschlossen. Wir haben daher beschlossen erst im Dezember durch den Kanal zu gehen und hoffen das sich die Situation bis dahin ändert. Ich werde weiter berichten.