Unser Bordhund "Charly"

Ja, der Charly, unser mittlerweile 10 Jahre alter Weimaraner Rüde, ist ein überaus wichtiges Mitglied der Familie und hat uns auf so manchen Segel-Törns begleitet. Begonnen hat seine Segel-Leidenschaft - wobei wir uns nicht sicher sind, auf welcher Silbe die Betonung liegt - schon im zarten Alter von 6 Monaten auf unserem letzten Schiff. Er hat es bei seiner Größe nicht immer leicht, wenn die Bedingungen rauer werden und auch behagt es ihm gar nicht, dass er seine Geschäfte auf dem Vorschiff erledigen muss. Aber er ist jetzt ruhiger geworden und es ist ihm und uns wichtig, dass er bei uns ist. Also wird er uns zumindest auf dem größten Teil der Reise begleiten.

Ihr seht, er hat überall und immer seinen Platz ziemlich eng beim Rest der Familie und es gibt hunderte solcher Bilder. Wir haben natürlich die große Hoffnung, dass er diese Reise trotz seines schon fortgeschrittenen Alters gemeinsam mit uns machen wird. Zur Zeit ist er in jedem Fall mal das fitteste Familienmitglied.

Ein Weimaraner segelt über den Atlantik

Charly auf dem Atlantik

 

Viele werden sich wahrscheinlich denken, wie kann man einen so großen Hund bloß mit auf die Barfußroute nehmen? Der arme Hund…

Wir wollen uns an dieser Stelle auch nicht rechtfertigen, sondern einfach nur von unseren Vorüberlegungen und unseren ersten Erfahrungen mit Charly an Bord berichten. Wie für viele Menschen in Deutschland ist Charly für uns nicht nur ein einfaches Haustier, sondern ein Familienmitglied, nach dem sich ein großer Teil unseres alltäglichen Lebens bereits seit fast 11 Jahren richtet. Urlaube, Ausflüge, Besuche etc.…vieles wird den Bedürfnissen des Hundes angepasst.

Genau so wird es auf der Barfußroute geschehen. Wir stellten nie in Frage, ob Charly überhaupt mitkommt, allerdings ob er überall hin mitkommen darf. Müssen wir ihn eventuell für einige Zeit zurück nach Deutschland schicken? Diesem Gedanken sträube ich mich sehr, da Charly mit seinen 11 Jahren zwar topfit ist, aber für einen großen Hund bereits ein weit vorangeschrittenes Alter hat, daher könnte jede Trennung von Charly ein Abschied für immer sein. Folglich planen wir unsere Route entsprechend so, dass wir ihn überall hin mitnehmen können. Dies bedeutet aber auch, dass wir auf einige Spots und Highlights der Barfußroute verzichten müssen, um den Bedingungen einiger Länder zur Einreise mit Hund entsprechen zu können. Genaueres erfahrt Ihr im Laufe der Reise.

Am 20.12.20 hieß es Abschied für Charly aus Deutschland. Per Flugzeug ging es mit Lea und mir nach Teneriffa. Dort konnte er sich 5 Wochen an das Leben an Bord eingewöhnen, wobei er segeln bereits aus seinen ersten beiden Lebensjahren in Kiel mit der Sweet Pearl und den beiden letzten Sommerurlauben mit der Pamina kannte. Am 27.01.21 hieß es „Leinen los! Auf in die Karibik!“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Charly während des Segelns noch kein Geschäft verrichtet. Er hat auch während des Segelns weder getrunken noch gegessen. Das gehörte wirklich zu einer unseren größten Sorgen und Unbekannten, wie sich das regeln wird. Wir hatten uns im Vorfeld diesbezüglich Rat (Katzenklo, Baumstamm an Reling, auf Kommando lösen, Kunstrasen…) geholt, aber ein perfektes und händelbares Rezept gab es nicht. Letztendlich hat Sönke Charly bereits im Hafen morgens an Deck „gesetzt“ und ihn dort einfach gelassen, was zum Erfolg führte, dass Charly zumindest sein kleines Geschäft erledigte, was für ihn eine große Überwindung bedeutete. Jetzt sind wir bereits am Ende unserer Atlantiküberquerung und was soll ich sagen…viele unserer Bedenken haben sich in Luft aufgelöst. Charly geht 3-4mal „Gassi“, gibt Bescheid, wenn er muss und hat seine „Stammecken“. Er isst und trinkt normal und zeigt kein verändertes Verhalten in seinem Charakter. Er döst und schläft viel, was er aber bereits seitdem er 10 ist vermehrt getan hat.

Ganz faszinierend für uns ist tatsächlich die Anpassung seiner Bewegungen an die schaukelnden Bewegungen des Bootes. Wir haben festgestellt, dass für Charly der Kontakt zu uns, d.h. der Familienanschluss, sehr wichtig ist und er auch nach seinem Bedarf Aufmerksamkeit einfordert. Wir sind sehr stolz auf ihn mit welcher Ruhe und Geduld er die derzeitige Situation meistert und freuen uns mit ihm, wenn wir ihn in St. Lucia wieder rennen sehen.

Charly wird auf dem Atlantik zum Bootshund...