von (Kommentare: 0)

One Happy Island

Aruba wie aus einem kurzen Stop over ein 4 Monats Aufenthalt wird

Wir waren nach einer echten Rauschfahrt mit 8 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit dann schon Mittags an der Zollstation. Der obligatorische Coronatest der über die Marina angemeldet wird und das einklarieren bei Immigration und Customs liefen problemlos und zügig unter anderem auch dank der sehr detaillierten Beschreibung von Ulli Ballhausen und dem Video was man unter https://www.varaderoaruba.com ansehen kann. Die Anfahrt zur Zollstation ist ein wenig trickreich, da es ausserhalb des Fahrwassers sehr flach ist und mit der Pamina mit Ihren 2,30 Tiefgang ist es auch im Fahrwasser zum Hafen so flach, dass wir die 40 cm Hochwasser gebraucht haben. Im Hafen der Varadero Marina haben uns dann der kommandierend Hafenmeister ;-) Paul und Jörg von der Sissi in Empfang genommen. Wir haben dann gleich am ersten Abend im Fischrestaurant des Hafens gegessen indem es leckeren Fisch gibt der direkt von den Fischern des Hafens geliefert wird. So Catch of the Day gebraten, gekocht, paniert, frittiert Tunfisch, Mahi Mahi, Barrakuda, Schwertfisch usw usw... Wirklich lecker und eben Mega frisch. Wir haben in diesem Restaurant viele nette Abende mit vielen guten Freunden verbracht, die wir mittlerweile in Aruba kennengelernt haben.

Ursprünglich hatten wir beabsichtigt Aruba Ende August zu verlassen. Wir wollten einige notwendige Arbeiten am Boot durchführen. Das Unterwasserschiff sollte einen neuen Anstrich bekommen. Wir wollten die bestellten Lithium Batterien einbauen und einen Rigg und Motor Check durchführen. Am Baum sollte eine Halterung für eine Baumbremse angeschweißt werden und wir hatten beschlossen uns eine Klimaanlage für die Eignerkabine zu leisten. Alles war schnell mit der Werft besprochen und der Zeitplan schien zu stehen. Ich beschreibe alle Reparaturen und Upgrades in einem gesonderten Artikel unter der Rubrik Schiff und Ausrüstung. Hier nur soviel alles hat mal so gar nicht so geklappt wie geplant. Die Batterien kommen zunächst nur zu 50% und der Rest hatte dann insgesamt einen Monat Verzug. Außerdem gab unserer Generator und die Waschmaschine den Geist auf und die Waschmaschine mußte aus Europa beschafft werden, da auf Aruba nur 110 Volt  Waschmaschinen verkauft werden. Dann hat auch noch der Hydraulik Motor von unserem Autopilot Kapriolen gemacht und schwups wurden aus dem geplanten Monat vier Monate.

Tiere in Aruba

Schlangen

 

Wir wissen: Tierleid gibt es überall auf der Welt, da kann sich kein Land ausnehmen, und gefährdete Tiere ebenso! Wie so oft, sind diese Probleme menschengemacht, da erzähle ich nichts Neues. An dieser Stelle möchte ich auf zwei Herausforderungen aufmerksam machen, vor denen Aruba steht.

Bei dem Wort Schlange stellen sich bei vielen Menschen die Nackenhaare auf und/oder rufen große Ängste hervor. Berechtigt oder nicht sollte in keiner Weise zur Diskussion stehen. Arubas Problem diesbezüglich ist ein eingeschlepptes Problem. Vor einigen Jahren wurden Exemplare der Schlangenart „Boa Constrictor“ (Würgeschlangenart) gegen jeglichen Sinn und Verstand von Bewohnern der Insel auf Aruba ausgesetzt (1999 wurde die erste Boa entdeckt). Wie es so oft ist, wenn Tiere aus ihrem ursprünglichen Lebensraum in einen fremden jedoch ähnlichen Lebensraum gebracht werden, haben sie dort in der Regel keine natürlichen Feinde und können sich ungestört vermehren (siehe bspw. der Waschbär oder die Wollhandkrabbe in Deutschland). Eine Boa kann zwischen 30 und 50 kleine Boas auf einmal gebären. Das Ergebnis ist, dass sie zu einer riesigen Plage und Bedrohung der einheimischen Tierwelt werden. Besonders bedroht ist seitdem die nur auf Aruba lebende Shoco-Eule. Neben der fortschreitenden Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes wird die Art durch die Boa stark gefährdet und steht freilebend kurz vor der Ausrottung. Man hat bereits bis zu vier Eulen in einer Boa gefunden (Quelle: https://www.earthtouchnews.com/conservation/conservation/the-big-squeeze-tracking-arubas-boa-invaders/).

Bei meinen Unterhaltungen mit Einheimischen habe ich erfahren, dass die Boas hier als besonders aggressiv gelten, viel aggressiver als beispielsweise die arubanische Klapperschlange, die hingegen flüchtet und mit Abstand zu den seltensten Arten in der Gattung der Klapperschlangen zählt. Eine Klapperschlange habe ich in der Tat keine auf Aruba gesehen, allerdings diverse überfahrene und auch erschlagene Boas während der Wanderungen auf ganz Aruba oder meiner Jogging-Touren immer entlang einer Straße. Erschlagen, wieso erschlagen? Ja, in der Tat werden Boas bei Fund getötet, indem versucht wird ihr Kopf abzutrennen. Es ist leider ein kläglicher Versuch, die Population etwas zu reduzieren.

 

Ellie

Das zweite Problem betrifft die Straßenhunde, die alle von uns bisher bereisten karibischen Länder ohne Ausnahme hatten. Allerdings hat Aruba mit ca. 20.000 Straßenhunden bei knapp 100.000 Einwohnern außergewöhnlich viele. Es sind verschiedenste Projekte am Laufen, die allerdings bei momentan geringer Unterstützung seitens der Regierung und privater Spenden nur auf Sparflamme oder gar nicht mehr laufen. Corona trägt ebenfalls bei.

Ich könnte viel Trauriges berichten, aber an dieser Stelle möchte ich euch lieber von Ellie erzählen. Ellie, benannt von Lea nach der Mammut-Mama von Ice Age, hatte das große Glück jung und niedlich zu sein und zum richtigen Zeitpunkt, beim Versuch auf die Pamina zu hüpfen, ins Hafenbecken zu fallen, um von Lea und mir gerettet zu werden. Wie sagt Lea so schön, wenn sie von Ellie erzählt: „Da hat das kleine Herz ordentlich gerast!“. In der Tat raste das kleine Herz sehr als ich den kleinen nassen Hund auf meinen Arm hielt. Wir haben sie mit Süßwasser abgespült, abgetrocknet und entfernten ihr bestimmt mehr als 40 Zecken. Ab da war sie natürlich sehr anhänglich und suchte unsere Nähe. Wir beschlossen demnach, sie erstmal mitzuversorgen und ihr ein neues Zuhause zu suchen, da wir sie aufgrund fehlender Impfungen unmöglich mitnehmen können. Es würde zu lange dauern, sie vollständig impfen zu lassen. Da sie auch Flöhe hatte, haben wir sie in der Tierklinik Wayaka untersuchen lassen und entsprechende Wurm- und Flohkuren verpasst.

Wir haben über Facebook und dem örtlichen Animal Shelter versucht, Elli zu vermitteln, allerdings war das kaum ins Rollen gekommen, gab es bereits den ersten Interessenten über Mundpropaganda. Wir hatten Jemanden beauftragt, sich unser Rigg anzuschauen und ich erzählte nebenbei, dass wir für Ellie einen neuen Besitzer suchen. Um es abzukürzen: Seine Frau und er haben Ellie ein neues liebevolles Zuhause gegeben. Sie haben Ellie gleich sterilisieren und Impfen lassen, besuchen die Hundeschule und machen ausgiebige Spaziergänge und Ellie dankt es ihnen mit ihrer Liebe.

Lucy

Unser zweites kleines Hundeprojekt ist Lucy. Lucy ist seit Jahren in der Marina und nicht zu vermitteln. Sie ist ein typischer Straßenhund, sehr scheu und ängstlich gegenüber Menschen und wie so oft, steckt dort eine negative Erfahrung dahinter. Wir versorgen sie einfach mit Futter, haben ihr den Namen gegeben und sie dankt es mit ihrer ständigen Begleitung beim Gassi gehen mit Charly. Am Anfang waren 20m und mehr zwischen uns. Mittlerweile kommt sie auf 3m heran und Charly durfte sogar schon zeitgleich am gleichen Grashalm schnuppern. Sie reagiert auch auf ihren neuen Namen und lässt sich ansprechen, bewahrt allerdings ihren Komfortabstand. Wenn ich mich umdrehe, steht sie auf einmal einfach da. Sie ist die gute Seele der Marina und wird hier sterben. Ich freue mich einfach über ihre Anwesenheit!

Lea über Aruba

Aruba Aruba und immer noch Aruba

Wie schon beschrieben wollten wir Aruba eigentlich schon Ende August verlassen. Gefahren sind wir dann am 20.12. Dafür gab es viele Gründe zum einen die diversen Projekte am Boot mit neuen Batterien, neuem Unterwasseranstrich, neuem Generator, Einbau einer Klimaanlage, Reparatur des Autopiloten um nur einige zu nennen. Aber wir haben uns dann auch entschieden die Hurrikan Saison in Aruba zu verbringen und das lag zum einen an der jeweils aktuellen Corona Situation und zum anderen an den vielen netten Leuten die wir in Aruba kennengelernt haben und die uns die Zeit im wahrsten Sinne verschönt haben. Ingolf und Enrita die beiden "Einheimischen", Jörg von der Sissi, Frank und Melanie von der Ventura, Gerd und Kay mit Familie und viele Andere. Für mich ist die Zeit auf Aruba wie im Flug vergangen auch wenn wir die Zeit über in der Marina waren, was wir uns beide anders vorgestellt haben und was wir in Zukunft auch nicht mehr so machen werden. Man lernt halt das auf einer Insel wie Aruba viele Dinge eben nicht mal fix eben schnell zu erledigen sind. Das ist sicher auch Mentalität bedingt aber liegt auch daran das viele Ersatzteile ausserhalb der Insel beschafft werden müssen und das zieht sich dann zum Teil Woche für Woche. Aber man muss natürlich auch sagen das es weiss Gott schlechtere Orte gibt um auf etwas zu warten. Die kleine Insel ist schon der Hammer. Die Menschen werden dem Motto "One happy Island" mehr als gerecht und sind extrem freundlich. Die Strände sind fantastisch, das Wetter ist super und das Wasser Kristall klar also alles in Allem eine tolle Urlaubsinsel. Ich musste in der Zeit auch mehrfach nach Deutschland und das geht von Aruba auch sehr gut man fliegt nach Amsterdam und von dort weiter mit dem Auto. Auch Lea und Becci waren einmal mit um Familie und Freunde zu sehen. Wir haben das dann noch mit einem Amsterdam Besuch verbunden. Dann wollten wir eigentlich im Ende Oktober los und auf unserer Testfahrt haben wir festgestellt das sowohl Autopilot als auch Generator nicht mehr funktioniert haben. Wir haben dann den Autopilot ersetzt und uns entschieden einen neuen Generator zu beschaffen anstatt den alten zu reparieren. In der Zwischenzeit haben wir uns dann im November eine Rundreise durch Kolumbien gegönnt, die wunderschön war und über die wir gesondert berichten. Als wir zurück waren haben wir dann unsere Abreise ins Auge gefasst und es schlußendlich nach weiteren kleineren Reparaturen am 20.12 geschafft aufzubrechen. Ziel war die Dominikanische Republik wo wir uns mit einigen anderen Booten getroffen haben. Die Zeit auf der wirklichen schönen Insel voller netter Leute wurde uns am Ende wirklich lang und wir waren dann froh Segel zu setzten.

 

 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 5 und 7.